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Gießener Allgemeine 01.01.2013 Mit dem Dudelsack die Bühne entern: Beim Neujahrskonzert im Stadttheater treffen Werke von Mozart auf die Brenz Band und auf Sandmalereien. Neujahrskonzert im Stadttheater Potpourri der guten Laune Mit einem Potpourri der guten Laune hat das Philharmonische Orchester Gießen am Dienstag das neue Jahr begrüßt. Generalmusikdirektor Michael Hofstetter ergänzte Werke von Mozart im ersten Teil des Abends mit Pop und sogenannter Weltmusik im zweiten Durchgang. Die Ludwigsburger Brenz Band lockerte nach der Pause das Klangbild per Dudelsack, Akkordeon, Schalmei und Co. auf. Eine Konzertmoderation ohne Worte übernahm im ersten Abschnitt das Seifenblasen- und Sandmalereien-Duo Iryna und Alexander Chaplin. Ihre Kreationen nahmen zirzensische Formen an. Während die auf eine Leinwand im Bühnenhintergrund projizierten Sandkünste von Iryna Chaplin liebevoll den gerade gespielten Titel visualisierten, harmonierten die Seifenblasen zur Musik wie Graubrot zum Champagner. Hofstetter präsentierte im Großen Haus Mozarts Vielseitigkeit und griff dazu auch unbekanntere Werke auf wie die Ouvertüre zur frühen Oper »Lucio Silla«. Die Motette »Exsultate Jubilate« spielte das Orchester virtuos – Mozart schrieb das Stück aus Dankbarkeit für den Kastraten Venanzio Rauzzini, der »Lucio Silla« zu einem Erfolg gemacht hatte. Da Kastraten heutzutage rar sind, übernahm Haussopranistin Naroa Intxausti den spannenden Part; sie füllte ihn mit Esprit und Grandezza. Die baskische Intonationskünstlerin sang zudem ein Stück aus ihrer Heimat: die gleichermaßen sphärisch wie elegisch anmutende Arie »Goizeko Eguzki Argiak« aus der Oper »Mirentxu« von Jesus Guridi. Das süßlich klingende Timbre Intxaustis erblühte in diesem stimmungsvollen Kleinod. Bei der Harmoniemusik aus Mozarts Oper »Le nozze die Figaro« in einem Arrangement für zwei Klarinetten und Fagott begeisterte Solistin Anna Deyhle mit ihrem makellosen Klarinettenspiel. Sie wurde begleitet von Thomas Sattel (ebenfalls Klarinette) und Maria Oliveira-Plümacher (Fagott). Den ersten Teil des Abends beschloss Mozarts strahlende Sinfonie C-Dur KV 338. Das Orchester folgte Hofstetters Dirigat stringent, das Publikum lauschte einem überragenden Streicher-Chor. Die Brenz Band enterte nach der Pause die Bühne mit Trommel, Dudelsack und kunterbuntem Kolorit. Die Combo entstand 1977 in der Ludwigsburger Schule für Bildungsschwache in der Brenz-Straße. Geistig behinderte und nicht behinderte Menschen haben sich hier zusammengeschlossen, um miteinander zu musizieren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten – die 15-köpfige Gruppe kann auf rund 1500 Konzerte so- wie auf CD-Veröffentlichungen stolz sein. Von der UNESCO erhielten die Musiker 2005 die Auszeichnung »Künstler für den Frieden«.
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